Psoriasis – Wie wird die Krankheit behandelt?
Schuppenflechte ist leider nicht wirklich heilbar. Durch eine individuell auf den Patienten abgestimmte Therapie ist es jedoch möglich, die Beschwerden deutlich zu lindern und den Betroffenen den Alltag mit der Hautkrankheit zu erleichtern. Auch eine vorübergehende Symptomfreiheit ist durchaus möglich.
Die Behandlung ist abhängig vom Schweregrad und setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen:
Behandlung der Schuppenflechte nach Schweregrad
Die Basistherapie
Das A und O bei Schuppenflechte ist die richtige Basispflege der Haut.
Bei Psoriasis-Patienten ist die Haut generell sehr trocken, da der Haut Feuchtigkeit fehlt. Dies kann zu Juckreiz führen. Daher ist es für Personen mit Schuppenflechte wichtig, ihre Haut konsequent zu pflegen, jeden Tag. Regelmäßiges Eincremen sorgt dafür, dass der Haut die fehlende Feuchtigkeit zurückgegeben und die Hautschutzbarriere gestärkt wird. Die Haut bleibt geschmeidig und der Juckreiz wird minimiert.
Zur Basistherapie werden Cremes verwendet, die feuchtigkeitsspendend und pflegend wirken. Grundsätzlich ist die Hautpflege jedoch stets vom individuellen Hauttyp abhängig. Bei fettiger Haut empfiehlt sich eine Creme oder Lotion mit hohem Wasseranteil und niedrigem Fettgehalt. Ist die Haut eher fettarm, sollte hingegen eine Salbe mit hohem Fettgehalt und wenig Wasser bevorzugt werden.
Zum Waschen eignen sich pH-neutrale Waschlotionen, die den natürlichen Säureschutzmantel der Haut nicht angreifen. Außerdem ist es ratsam, zu Produkten ohne Zusatzstoffe und Parfüm zu greifen, denn diese könnten die Haut reizen und die Entstehung neuer Plaques fördern.
Schuppenentfernung: Die Keratolyse
Vor Beginn der topischen Therapie ist eine wirksame Schuppenentfernung unerlässlich. Bei dieser sogenannten Keratolyse werden die übermäßig vorhandenen Zellen der obersten Hautschicht, die Keratinozyten, entfernt. Die verdickte Hornschicht, also die Schuppen, würden sonst eine Barriere auf der Haut bilden und verhindern, dass die Wirkstoffe an den Wirkort gelangen können. Zudem bewirkt die Schuppenentfernung ein deutlich besseres Hautbild, was zum Wohlbefinden des Patienten beiträgt.
Wichtig ist, dass das Ablösen der verdickten Hornschicht sanft, aber effektiv erfolgt. Eine zusätzliche Reizung der Haut wie zum Beispiel durch äußere mechanische Einwirkungen ist kontraproduktiv, da sie das Keratinozytenwachstum ihrerseits anregt, wodurch die Hornschicht erneut verdickt wird.
Für die Schuppenentfernung können dem Grunde nach Zubereitungen mit Harnstoff oder Salicylsäure eingesetzt werden. Diese eignen sich jedoch nicht für alle Patienten, denn: Harnstoff kann zu Brennen und zu Rötungen der Haut führen (Stinging-Effekt). Die Anwendung von Salicylsäure kann ebenso irritierend auf die Haut wirken.
Insbesondere bei einer großflächigen Anwendung kann Salicylsäure sich im Körper anreichern, was bei Patienten mit einer eingeschränkten Leber- oder Nierenfunktion zu unerwünschten Wirkungen führen kann. Daher ist der Einsatz von Salicylsäure bei dieser Patientengruppe sowie bei Kindern unter 12 Jahren und Schwangeren nicht geeignet.
Präparate mit Oliven- und/oder Jojobaöl sind dagegen für alle Patientengruppen geeignet. Sie lösen sanft und effektiv die Schuppen ab. Die natürlichen Öle pflegen dabei gleichzeitig die Haut und unterstützen so die tägliche Basispflege.
Die topische Therapie
Bei der topischen Behandlung kommen vor allem Kortisonpräparate zum Einsatz, denn diese sind entzündungshemmend und drosseln effektiv die Zellvermehrung. Auch Vitamin-D-Präparate haben sich bei der Behandlung bewährt. Sie verlangsamen die Zellteilung, stoppen die Entzündung und wirken sich so positiv auf den Hautzustand aus.
Die systemische Therapie
Die systemische Therapie erfolgt mit Tabletten oder Injektionen. Sie ist jedoch in der Regel nur dann notwendig, wenn die Hautkrankheit einen sehr schweren Verlauf nimmt. Zum Einsatz kommen entweder Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, oder spezifische entzündungshemmende Mittel (Fumarsäureester).
Auch Präparate aus der Biotechnologie (sogenannte Biologika) haben sich bei der Behandlung bewährt. Sie greifen in die Kommunikation zwischen Immunsystem und Hautzellen ein und wirken dadurch anti-entzündlich. Da sie gentechnisch hergestellt werden und körpereigenen Molekülen sehr ähnlich sind, werden sie meist gut vertragen. Zur Auswahl stehen verschiedene Wirkstoffe, die sowohl bei Psoriasis vulgaris als auch bei Psoriasis-Arthritis geeignet sind.
Eine weitere Möglichkeit ist die Behandlung mit Retinoiden, die ein normales Wachstum der Hautzellen fördern. Da Retinoide bei ungeborenen Kindern zu Missbildungen führen können, ist die Behandlung für Schwangere jedoch keinesfalls geeignet. Frauen im gebärfähigen Alter müssen daher auch während einer entsprechenden Therapie gesteigerten Wert auf eine sichere Empfängnisverhütung legen.
Die Phototherapie
Auch der Lichttherapie (Phototherapie) kommt eine große Bedeutung zu. In leichten Fällen werden die betroffenen Hautstellen mit UV-B-Licht bestrahlt, wobei die Wirkung durch Solebäder verstärkt werden kann. In schwereren Fällen wird die Bestrahlung durch einen sogenannten Photosensibilisator verstärkt, der eingenommen oder dem Badewasser hinzugefügt wird (PUVA-Therapie). Diese Behandlung kommt jedoch nicht für Personen mit erhöhtem Hautkrebsrisiko infrage. Auch Schwangere sollten von dieser Therapieform Abstand nehmen.